© FeG Eberbach | 2022
Brot für Eberbach
Andacht
Hunger und Durst
Im Oktober klingelte der Briefzusteller an der Tür. In seiner Hand hielt er ein Einschreiben der Stadt
Eberbach. In dem Einschreiben wurden Nachbarn angeschrieben, ob wir Einwände dagegen hätten,
dass in unserer Nachbarschaft wieder ein Bäckereiverkauf seine Tätigkeit aufnehmen würde.
Ich war überrascht und gleichzeitig erfreut über diesen Brief, kam er doch in einer Zeit, in der schon
diverse Unternehmen ihre Produktion wegen nicht bezahlbarer Gasrechnungen eingestellt hatten,
darunter auch große Bäckereien.
Wenn Bäckereien nicht mehr produzieren, dann stecken hinter jeder Schließung Existenzen und oftmals
auch notvolle Schicksale.
Schlimmer noch sind die massiven Folgen des Ukrainekriegs für den globalen Süden. Eine noch nie
dagewesene Hungersnot trifft über 300 Millionen Menschen weltweit.
Mir fällt das Wort aus Amos 8,11 ein:
„Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde,
nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu
hören.“
Neben dem Hunger nach Brot wird es auch ein Hunger nach dem Wort des Herrn geben. Eine geistliche
Hungersnot. Stellt euch vor, es würde keine biblische Predigt mehr geben, kein Trostwort, keine
Ermutigung, keine Verheißung oder Richtungsweisung – christliche Versammlungen ohne Christus und
Sein Wort.
Momentan erleben wir diesen Hunger nach Gottes Wort noch nicht. Aber wie schnell könnte sich das
ändern, wenn Gott diesen Hunger schickt?
Ich würde mir wünschen, dass wir als Kirchen, Gemeinden und jeder einzelne Nachfolger Jesu dann in
der Lage sind, das Brot des Lebens an die Menschen zu verteilen. Ich möchte dann keine kleinen
Brötchen backen müssen.
Mich motiviert der Mut meines Nachbarn, in diesen Krisenzeiten etwas Neues zu starten, sich nicht
entmutigen zu lassen und unser tägliches Brot zu backen.
Ich möchte mir Jesus als Vorbild nehmen, der sagt:
„Meine Nahrung ist, dass ich den Willen Gottes tue, der mich gesandt hat, und sein Werk
vollende.“ (Johannes 4,34
NLB
)